Über Sterntaucher

Wie sieht die Art aus?

Von den vier Taucherarten isVon den vier Taucherarten ist der Sterntaucher (Gavia stellata) die kleinste und leichteste Art mit einer Länge von nur 53-69 cm und einem Gewicht zwischen 1,2-1,9 kg. Die Art hat eine flache Stirn, eine schlanke Gestalt und einen dunklen Schnabel, der auch im Flug meist leicht nach oben gerichtet ist. 

Im Sommer ist der Sterntaucher an seinem charakteristischen dreieckigen rotbraunen Fleck auf der Kehle zu erkennen, der aus der Ferne schwarz aussehen kann, während der Hals und der Kopf grau sind und sich auf der Rückseite des Kopfes weiße und schwarze Streifen befinden. Der deutsche Name „Sterntaucher“ bezieht sich auf den roten Halsfleck der Vögel und auch der wissenschaftliche Name „stellata“ bedeutet „mit Stern“.

Sterntaucher im Prachtkleid mit rotem Kehlfleck und schwarz-weißen Längsstreifen auf der Rückseite des Halses. Fotos: Svenja Neumann.

Das Schlichtkleid ist heller als das Prachtkleid und der Vogel erscheint insgesamt grau/braun. Ein Großteil des Gesichts und des Halses ist weiß und der Mantel ist schwarz mit weißen Sprenkeln. Jungvögel sehen ähnlich aus wie die erwachsenen Vögel im Winter, sind aber im Gesicht und am Hals weniger weiß.

Sterntaucher im Schlichtkleid im Winter ohne den rotbraunen Fleck an der Kehle. Foto: Claudia Burger.

Wo können wir sie finden?

Der Sterntaucher hat ein zirkumpolares Brutvorkommen in der arktischen und borealen Zone und ist in Nordamerika, Grönland, Island, Skandinavien, Spitzbergen und Russland zu finden. Als Durchzügler und Wintergäste sind Sterntaucher in Mitteleuropa vom Herbst bis zum Frühjahr anzutreffen, wenn sie in den Küstengewässern, einschließlich der deutschen Nord- und Ostsee, überwintern​1​.

Verbreitung von Sterntauchern (von IUCN).

Wie viele gibt es?

Der Weltbestand der Sterntaucher liegt zwischen 200.000 und 590.000 Individuen, während es in Europa zwischen 32.000-92.000 Brutpaare gibt. Von den beiden Seetaucherarten, die in deutschen Gewässern am häufigsten vorkommen, sind Sterntaucher häufiger als Prachttaucher​1​. In der deutschen Nordsee sind im Frühjahr schätzungsweise 16.600 Seetaucher zu finden​2​.

Das Hauptverbreitungsgebiet der Sterntaucher in der deutschen Nordsee liegt in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) westlich der nordfriesischen Inseln und innerhalb des Schutzgebiets (SPA) „Östlich Deutsche Bucht“, wo Sterntaucher im Frühjahr und Winter in großer Zahl vorkommen​3​.

Wo brüten Sterntaucher?

Der Sterntaucher brütet bevorzugt auf kleinen Inseln – und manchmal winzigen Inselchen – vor allem in der Küstentundra, auf Süßwasserseen und Lagunen in der Hocharktis.

Das Nest von Sterntauchern, das oft nur aus einer Plattform aus Schlamm und Vegetation besteht, sieht vielleicht nicht besonders schön aus, ist dafür aber strategisch gut positioniert und nur ein paar Schritte vom Wasser entfernt, so dass der brütende Altvogel das Wasser relativ leicht erreichen kann, wenn er durch Eindringlinge gestört wird. Dies ist besonders wichtig, da die Vögel an Land eher unbeholfen laufen, weil ihre Beine sehr weit hinten am Körper sind.                

Zwei brütende Eltern auf ihrem Nest – Wer hat den besseren Platz? Fotos: Svenja Neumann

Die Eier von Sterntauchern (in der Regel legen sie 2 Eier, aber die Gelegegröße kann zwischen 1 und 3 Eiern schwanken) sind oliv-bräunlich mit schwarzen Flecken und daher auf dem bräunlichen Boden der Tundra gut getarnt. Beide Elternteile brüten die Eier 24-29 Tage lang aus, bevor die Küken schlüpfen, die eine einheitlich graubraune Farbe haben und die meiste Zeit schwimmend verbringen, bevor sie nach etwa 4-6 Wochen flügge werden.

Ausnahmen bestätigen die Regel: Während die meisten Sterntaucher auf kleinen Inseln in Süßwasserseen brüten, hat sich dieses Paar entschieden das Nest am Strand in einer kleinen Bucht zu bauen. Foto: Svenja Neumann.
Ein Sterntaucher Altvogel mit seinen beiden Küken beim Morgenschwimmen. Foto: Svenja Neumann.

Ernährung

Sterntaucher ernähren sich von verschiedenen Meeres- und Süßwasserfischarten, die sie tauchend erbeuten. Zu den wichtigsten Beutetieren gehören Kabeljau, verschiedene Grundelarten, Atlantischer Hering und Stichlinge​4​. Um ihre Beute zu fangen, unternehmen sie im Sommer meist flache Tauchgänge mit einer maximalen Tiefe von 20 m​5​. Zum Nahrungssuchverhalten im Überwinterungsgebiet auf der Nord- und Ostsee gibt es bisher keine genauen Daten.

Sterntaucher nach erfolgreicher Jagd. Foto: Jürgen Steudtner
  1. 1.
    Mendel B, Sonntag N, Wahl J, et al. Artensteckbriefe von See- Und Wasservögeln Der Deutschen Nord- Und Ostsee: Verbreitung, Ökologie Und Empfindlichkeiten Gegenüber Eingriffen in Ihrem Marinen Lebensraum. Bundesamt für Naturschutz; 2008.
  2. 2.
    Vilela R, Burger C, Diederichs A, et al. Use of an INLA Latent Gaussian Modeling Approach to Assess Bird Population Changes Due to the Development of Offshore Wind Farms. Front Mar Sci. Published online July 8, 2021. doi:10.3389/fmars.2021.701332
  3. 3.
    Garthe S, Müller S, Schwemmer H, Schwemmer P. Verbreitung, Jahresdynamik und Bestandsentwicklung der Seetaucher Gavia spec. in der Deutschen Bucht (Nordsee). Vogelwarte. 2015;53:121-138.
  4. 4.
    Kleinschmidt B, Burger C, Dorsch M, et al. The diet of red-throated divers (Gavia stellata) overwintering in the German Bight (North Sea) analysed using molecular diagnostics. Mar Biol. Published online May 16, 2019. doi:10.1007/s00227-019-3523-3
  5. 5.
    Duckworth J, O’Brien S, Väisänen R, et al. First biologging record of a foraging Red-Throated Loon Gavia stellata shows shallow and efficient diving in freshwater environments. Marine Ornithology. Marine Ornithology. 2020;48:17-22.